Sonntag, 13. März 2016

6 Wochen noch ... Schmerz & Freude

Nur mehr 6 Wochen bis zum 24-Stundenlauf in Sárvár und es freut mich sehr, dass sich bereits 23 Spender für den guten Zweck meiner Benefizaktion zugunsten der Stiftung Kindertraum gefunden haben - herzlichen Dank! Ich hoffe aber natürlich, es werden noch mehr, meine Spendenseite

http://martin24h.awardspace.biz

freut sich auf Euren Besuch!

Letzte Woche hatte ich einen Bericht ausgelassen, da ich nicht schon wieder jammern wollte und hoffte, in der Zusammenfassung der zwei Wochen ist dann wieder alles gut. Naja, das ist nur halbwegs gelungen.

Also was war/ist los? Nachdem sich der Hüftbeuger rechts Ende Februar wieder beruhigt hatte, fing dafür dann mit dem März das linke Knie beim Ansatz des Sartorius plötzlich zu Schmerzen an - dürfte wohl der Muskel-/Sehnenansatz etwas beleidigt - sprich entzündet - sein. Das Gute: nach ein wenig Einlaufen und Warmwerden des Sartorius gibt sich das Problem - lindert zwar den Komfort am Beginn des Lauftrainings, aber nicht den Nutzen der Einheit. Das Schlechte: von Tag zu Tag dauerte es länger bis die Schmerzen verschwunden waren. Am Samstag der Vorwoche dauerte diese Zeit bis zur Schmerzfreiheit dann bei einem mittellang geplanten Lauf (es war ja Entlastungswoche) etwa 6km oder eine halbe Stunde, dann lief es aber sogar richtig fein zwischen Lusthaus, Freudenau, Alberner Hafen und Schwechat, aber nach 21km kamen die Schmerzen im linken Knie wieder, wurden schlimmer und durch die verbundenen Ausweichbewegungen dauerte es nicht lange bis auch die rechte Hüfte inklusive Oberschenkel zu schmerzen begann. Nach 25km schaute ich dann nur noch irgendwie von Kledering in Richtung Öffi-Zivilisation (sprich Bus) zu kommen. Selbst Gehen war mittlerweile eher qualvoll.

Damit war klar: bis auf weiteres gibt's nur Ergometer-Training, denn schließlich stand am nächsten Wochenende ein Dreier-Belastungsblock mit geplanten 200+km am Plan. Freitag 75km, Samstag 6h in Lassee mit Ziel 65km und dann am Sonntag nochmals 60, idealerweise 70km. Also allzuviel Vorbelastung brauchte ich dafür eh nicht und so rollte ich Montag, Mittwoch und Donnerstag am Ergometer dahin. Und es wurde von Tag zu Tag besser was die Knieschmerzen betraf. Am Donnerstag konnte ich auch endlich wieder schmerzfrei Stiegen abwärts bewältigen.

Freitag dann ein Urlaubstag, um den ersten langen Lauf des Dreierpacks - wieder einmal am Laufband - unterzubringen. Ich war doch recht unsicher, ob das funktionieren und das Knie die Belastung schon wieder vertragen würde. Nach nur 6 Stunden Schlaf (zu wenig für mich, aber am Vorabend wurde es leider wieder einmal später) war ich mehr als pessimistisch, anfangs waren die Schmerzen auch wieder da und der Kopf - ich geb's zu - langweilte sich bei einem weiteren NFL-Match. Also dachte ich mir, ich schau' anderen Läufern zu und gab mir die Aufzeichnung der US Olympic Marathon-Trials 2016. Sportlich interessant und auch mit dem ansteckenden amerikanischen Kommentar dann sehr unterhaltsam - und das Ende des Damen-Rennens überhaupt sehr inspirierend. Wer wissen will, was ich meine: https://www.youtube.com/watch?v=soHc3Rvi8Ds&t=3745s

Das Knie war übrigens nach etwa 10-15 Minuten dann schmerzfrei - juhu!

Danach noch die Aufzeichnung der WM-Biathlon-Einzelrennen in Oslo von Damen und Herren und schon waren die 75km geschafft. Der Form dürften die Ergo-Tage gut getan haben, es war dann ausdauermäßig so locker wie zuletzt Anfang Jänner. Aber dies war ja erst der Auftakt. Am nächsten Tag weiter zum 6-Stundenlauf nach Lassee, also packen und Wohnmobil für die erste "Ausfahrt" nach dem Winter klar machen. Danach ging es Freitag abend noch nach Lassee, damit wir zumindest etwas länger schlafen könnten, denn Carola - nachdem sie wieder einmal nicht in Lassee starten konnte sondern noch rekonvaleszent war - hatte sich als Helferin für die Startnummernausgabe gemeldet und sollte um 7h ihren Dienst antreten, was sie auch tat.

Der 75km-Lauf war zwar locker aber die Knieschmerzen nahmen nach dem Lauf bei abkühlender Muskulatur doch wieder zu - ob das morgen wohl gut gehen würde? Naja, zuschauen und anfeuern ist notfalls auch okay, aber es wird hoffentlich eh gehen/laufen.

Samstag früh dann das übliche Prozedere: Startnummer abholen, Freunde begrüßen, ganz kurzes Einlaufen zum Knie-Testen. Schmerzt ein wenig, aber deutlich weniger als gestern am Anfang. Also wird schon werden. Um 9h der Start und ich trabte los mit Ziel 65km. Bald bildete sich ein nettes Grüppchen mit meinem Vereinskollegen Herbert H. sowie Andreas R. und Roman T. Plaudernd zogen wir unsere Runden, da fiel das Laufen leicht, allerdings mit einem Tempo um die 5:10min/km doch deutlich schneller als meine geplanten 5:32min/km. Nach 1h20 ließ ich mich dann langsam hinter Herbert und Andreas zurückfallen, denn nach der Vorbelastung von Freitag und meinem Plan auch noch sonntags laufen zu wollen (und zu können), war das deutlich zu schnell und für mich heute nicht über 6h durchhaltbar. So ging es dahin und ich begann, in den Körper hineinzuhorchen, schließlich hatte ich ja nun bereits etwa 110km in zwei Tagen absolviert. Und dem Körper gefiel das gar nicht so recht. Das linke Knie gab zwar Ruhe, aber dafür schmerzte der linke Unterschenkel sowohl in der Wade als auch an der Schienbeinkante ziemlich - sprich: es tat einfach alles dort weh. Hm, weitermachen oder aufhören? Und bringt die Trainingseinheit wirklich etwas? Weil das ist das Problem am Trainingsplan selber schreiben: man kann zwar gut auf die Tagesverfassung und das verfügbare Zeitbudget reagieren, ob es allerdings wirklich die richtigen Trainingsreize sind, daran zweifle ich doch immer wieder. Naja, ich bin eh auf Kurs 65+km, also einfach mal ein wenig gehen und erholen.

Da überholt mich auch Wolfgang H. - ich versuche mich anzuhängen, aber er ist leider um den Tick zu schnell, meint zwar, ich würde später schon wieder auflaufen, aber das war dann nicht der Fall. Also wieder gehen. Mittlerweile waren etwa 3h40 geschafft als Maria H. grüßend an mir vorbei zog. Nächster Versuch, kann ich mich da anhängen? Und ja, das funktionierte. Maria hatte genug Luft zum Plaudern, immer wieder schlossen sich auch andere Läufer bei uns an und so war das in einem sehr gleichmäßigen Tempo in etwa 5:30min/km eine sehr kurzweilige und unterhaltsame Angelegenheit und wir näherten uns rasch den 4h30, den 5h, den 5h30. Die geplanten 65km waren mittlerweile gesichert, mein Körper hatte sich auch wieder gut erholt und vertrug das Tempo recht locker - die Unterschenkelschmerzen waren auch wieder weg. Jetzt war's nur mehr eine Frage, ob sich die 67km noch ausgehen würden. 11:28 Minuten vor Ende gingen wir bei 64,6km durch, das wird knapp und geht in Richtung 66,8 bis 66,9km - also ums gerade nicht die 67km. Bisschen beschleunigen und mit 2:07 Restzeit auf der Uhr waren 66,5km geschafft. Jetzt heißt es Beine in die Hand nehmen, aber es kam auch das Rückenwindstück mit leichter Bergabtendenz (wobei man bei den 2-3 Höhenmetern auf der Runde nicht wirklich von bergab sprechen kann). Und es flog dahin, der markierte 500er war wenige Sekunden vor Ende erreicht - Punktlandung: 67,0391km. Das Knie hatte gehalten und für einen Trainingslauf mit Vorbelastung war ich durchaus zufrieden, jetzt nur noch die Sonntagseinheit schaffen.

Lassee war übrigens wie immer eine sehr nette und super organisierte Veranstaltung, der Wind gehört halt leider einfach dazu. Aber es war schön, nach dem Winter wieder viele bekannte und fröhliche Gesichter beim Saisonauftakt der Ultraläufer gesehen zu haben und auch wieder einige neue kennengelernt zu haben. Ich freu' mich schon auf Lassee 2017!

Achja, da war noch die Sonntagseinheit: nun ja, die wollte dann nicht mehr so recht sein. In der Früh wieder sehr starke Schmerzen beim Stiegensteigen und so begann die Einheit - wieder am Laufband, weil ich da bei einem etwaigen Abbruch wenigstens sofort zuhause bin ;-) - mit Gehen und langsamer Temposteigerung. Nach etwa 20 Minuten kam ich dann ins richtige Laufen und wurde schmerzfrei im linken Knie. Das Tempo war zwar alles andere als hoch aber fürs quasi simulierte letzte Drittel des 24-Stundenlaufs durchaus ausreichend für eine neue Bestleistung. Ausdauermäßig war's überhaupt sehr sehr locker. So wackelte ich dahin. Nach 17km begannen dann aber leider wieder die Knieschmerzen und wurden immer schlimmer. Am Ende hielt ich die Stoßbelastung nicht mehr aus und brach nach 20km und 2h18 ab bevor ich die Sehne richtig nachhaltig ramponiere. Ein wenig Ergofahren war dann noch möglich um wenigstens auf 4h Trainingszeit zu kommen, dann machte mir aber auch das schlicht keinen Spaß mehr (bzw. sah ich keinerlei Sinn darin) und ich beschloss, mich in die Regeneration zu begeben.

Die Ausdauer sollte jedenfalls vorhanden sein, jetzt muss ich nur richtig fit und schmerzfrei werden. Die nächsten zwei Wochen steht daher wohl nur formerhaltendes Ergo-Training am Programm, vielleicht mit einem Lauf zwischendurch am Wochenende. Aber sonst gebe ich dem Knie Zeit, sich zu erholen und die Entzündung zu überwinden. Die Grundlage sollte gelegt sein, jetzt kann ich wohl nur mehr zerstören als noch dazugewinnen.

Bild der Woche (leider keine 200er-Woche)



Die Wochenbilder gibt's hier.